Resumé
Wir haben mit Emma und Tiny zusammen knapp 100 sm mit sehr unterschiedlichen Wind- und Wellenverhältnissen gemacht. Ein schönes Mass Segeln. Jetzt sind wir wieder daheim und leben 11 Monate an Land.
Hier findet man die weiteren Reisen.
Törn mit Emma (Folkeboot) und Tiny 2022
Wir haben mit Emma und Tiny zusammen knapp 100 sm mit sehr unterschiedlichen Wind- und Wellenverhältnissen gemacht. Ein schönes Mass Segeln. Jetzt sind wir wieder daheim und leben 11 Monate an Land.
Hier findet man die weiteren Reisen.
Als der Wind dann (sachte) kam, kam er natürlich von vorn. Also Blister einrollen, Fock ausrollen und gegen den Wind kreuzen, Ein Sperrgebiet begrenzte unsere Schläge. Aber schliesslich konnten wir den Zielkurs anlegen und den Autopiloten einschalten. YH: perfektes, traumhaftes Segeln.
Dann kam eine grössere Yacht unter Motor (wir haben unter Segel Wegrecht = Vorfahrt) direkt auf uns zu. Langsam wurde mir mulmig. Ich hängte sicherheitshalber den Autopiloten aus. Die Yacht hielt stur ihren Kurs. Was mich wunderte, weil da jemand am Ruder war. Schliesslich leitete ich ein Maneuver des letzten Momentes ein: eine klare Kursänderung nach Steuerbord (rechts). Zu meiner Überraschung wechselte die Yacht ihren Kurs nun nach Backbord (also von uns aus gesehen auch nach rechts!). Woraufhin ich lautstark "Eeeeiiii!!!" brüllte, allerdings ohne Hoffnung auf Gehörtwerden - trotz Rufweite (Die Motoren von solchen Yachen sind ziemlich laut). Doch jetzt kam dort Bewegung in die Crew. Der Skipper schoss aus der Kajüte, riss dem Steuermann - vermutlich seinem Sohn - das Ruder aus der Hand und machte ein deutliches Manöver nach Steuerbord. Er machte anschliessend uns gegenüber entschuldigende Handbewegungen und ich nickte freundlich ab. Vermutlich gab es dort ziemlich "Lämpe" (Krach) an Bord....
Das war jedenfalls ziemlich knapp.
Der Rest ging dann gemütlich unter Autopilot bis zum Hafen in Laboe, wo uns dann ein paar Stunden Regen empfing, den wir tüchtig müde unter Deck abwetterten.
YH: das war ein ausserordentlich schöner Segeltag, morgen gehts rüber über die Förde und dann wird abgeriggt und ausgewassert. Wir kehren am Mi heim.
Die malerische Schleimündung
Heute aber, ein gefüllter Hafen mit Urlaubern, fröhliche Stimmung und Begegnungen am Steg. Jemand sprach uns an, was das für ein Boot sei. Er erkannte sofort, dass es nicht Meterware ist. Wir erklärten, dass es ein Selbstbau sei. Ja, er habe seins auch selber gebaut, das letzte am Steg. Wir statteten ihnen also einen Besuch ab und fanden ein wunderschön gebautes, grosses Segelschiff, Details gut ausgeführt, gross, Stehhöhe innen. 9 Jahre haben sie gebaut. Ein Meisterwerk. Wir sind ja ob unseren Bausünden schon ganz kleinlaut geworden. Diese Besichtigung hat uns tief beeindruckt. Trotzdem war es ein nettes Gespräch über Höhen und Tiefen beim Bau und sehr vertraut (gewisse Dinge versteht man erst, wenn man das gleiche durchgemacht hat.)
Kurz: Bagenkop zeigt sich von der besten Seite.
Ausfahrt aus der Förde
Dies ist eine „Bell“ Tonne. Bei viel Seegang bewegen sich die vielen hängenden Klöppel und die Tonne tönt. Bei uns hat sie nur ganz vereinzelte herzige Tönchen gemacht. Immerhin.
YH: gestern am Mastfuss noch einen Fehler gefunden, also zurück zum Kran und diesen beheben lassen. Gestern und heute viel Wind - zuviel für uns. Heute beim Kieler Leutturm 6 Bft. Da können wir nicht raus. Dafür haben wir mit viel Ausdauer die Segel angeschlagen. Dann hatten wir noch Zeit. Was machen? Wir sind einfach ein bisschen nach Kiel in die Fussgängermeile und haben uns durch die Büchergeschäfte geschneugt. Leider nicht folgenlos, natürlich haben wir Bücher/Büchlein gekauft, somit werden die Rucksäcke noch etwas schwerer werden.
Morgen aber wird der Wind weniger sein, vielleicht sogar zu wenig! Wir fahren nordwärts. Mal schauen, wo wir landen.
Jetzt scheint wieder die Sonne und ich bin einfach nur glücklich. Es fühlt sich so gut an! Die eigenen vier Wände und all unseren Kram, das Wiegen im Wasser.
Immerhin hat der Schiffsbauer sich jetzt nach den Haltebolzen erkundigt, die die Finne im Boot festhalten. (Dafür muss er die Finne in den entsprechenden Kasten stecken, d.h. er muss sie so einstecken können, dass die Löcher zur Befestigung fluchten. Und offenbar hat er da endlich Erfolg gehabt.)
Wir jedenfalls "blogiert", wie wir sind, konnten in unserem aparten Kieler Airbnb nicht bleiben: "Leider schon weitervermietet."
Also sucht Yvonne eine Unterkunft in der holsteinischen Pampa (jedenfalls aus der Perspektive von Basel) und findet das hier!
Aber vor den Preis haben die Götter den Verschleiss gesetzt: Der Kluge reist im Zuge - und wenn der wegen zu grosser Verspätung ausfällt, dann steht auch der Kluge da, wie bestellt und nicht abgeholt. Also für ca. 60 km Luftlinie knappe 5 Stunden "Reisezeit" - immer hübsch mit Maske und die Züge bumsvoll - wir mit Gepäck besetzen Plätze für 4 Personen. Es lebe das 9€ Ticket: gilt aber nur für 2 Klasse. Erste Klasse (oberes Stockwerk der zweigeschössigen Wagons) ist gähnend leer, die 2. Klasse aber gähnend voll bis zum Umkippen. Aber die Deutschen haben von den Engländern (Schlange an Bushaltestelle bilden) gelernt: Sie ergeben sich stumpf in ihr Los - da wird nicht gemeckert und gemuckt. Die synthetische Lautsprecherstimme entschuldgt "sich" in monotoner Totschleife.
Um so schöner, wenn man dann ankommt und entdeckt, dass die Chefin einen Kurs über Achtsamkeint für Kinder entwickelt hat und dafür einen riesigen (ja wirklich riesig!) Park mit ehemaligem Hotel gekauft hat.
Wir hatten auch das Vergnügen, ihre Tochter und deren Freundin zu interviewen (12 jährig) Beide auf der Itzehoer Waldorfschule. "Und habt ihr mal den Namen "Rudolf Steiner" gehört? "Nein - wer ist das?" Da sage noch einer, die Kinder werden in den Steiner-Schulen indoktriniert....
(Wir tauchen also bis Montag wegen "Blogade" unter. soll heissen: bis dahin keine neuen Posts)
Ansonsten haben wir mal wieder unser Import-Problem mit einem Zoll-Beamten besprochen: Sie verkehren nur mit Speditionen. Wir dagegen? Müssen hier wohl nachhgeben, obwohl ich mit dem Zollbeamten durchaus herumgerechtet habe....
Und dann mit dem 9€-Ticket (gilt bis August für allen Nahverkehr incl. Stadtbusse) im Bummler (80Km/h) über Land nach Kiel. Der Zug war jedenfalls voll besetzt!
Aber wie man sieht,
Yvonne hat nicht nur gelitten...
(Sie findet es allerdings ein "verspanntes Lachen")
Sieht harmlos aus, war aber sehr anstrengend. |
Sonderbar zu wissen, dass die Schweiz unter einer Hitzewelle leidet. Hier bläst ein kühler und sehr kräftiger Wind.
Morgen solls im Verlauf des Tages wieder reichlich Wind geben, diesmal mehr auf die Nase. Sehn wir mal, ob die Nase laufen wird...
Frage: Was stand
auf den fehlenden Brettern?
Unser Vorschlag:
(evt. aufs Bild clicken)
Kindern, die
werden Kinder,
Und zum Schluss noch eine Homage an Emma:
Die Möwen sehen alle aus
als ob sie Emma hiessen.
Sie tragen einen weissen Flaus
und sind mit Schrot zu schiessen.
Ich schiesse keine Möwe tot,
ich lass sie lieber leben -
und füttre sie mit Roggenbrot
und rötlichen Zibeben.
O Mensch, du wirst nie nebenbei
der Möwe Flug erreichen.
Wofern du Emma heissest, sei
zufrieden, ihr zu gleichen.
Chr. Morgenstern
Ein Deutscher unter deutscher Flagge…